„Der Online-Schalter EasyGov.swiss bringt den KMU administrative Entlastung“
Bundesrat Johann Schneider-Ammann lancierte am 6. November 2017 gemeinsam mit Vertretern aus den Kantonen und der Privatwirtschaft EasyGov.swiss – den Online-Schalter für Unternehmen. Hier erzählt der Bundesrat Johann Schneider-Ammann, was EasyGov ist, was das neue Portal der Verwaltung alles kann und warum EasyGov einen wichtigen Schritt nach vorn für die Schweiz darstellt.
Herr Bundesrat – was ist EasyGov?
EasyGov.swiss ist der neue Online-Schalter der Verwaltung für Schweizer KMU. Wir wollen die digitalen Möglichkeiten nutzen, um den Unternehmen einen einfachen, raschen Zugang zu den Behördendienstleistungen zu ermöglichen. Firmengründer und bereits bestehende Unternehmen finden auf EasyGov.swiss zahlreiche Services von Bund, Kantonen und Gemeinden. Diese sind sicher, zentral und rund um die Uhr an 365 Tagen online zugänglich.
Warum brauchen die Schweizer KMU ein solches Portal?
Wenn Unternehmen an zahlreichen Behördenschaltern Bewilligungen beantragen oder Formulare ausfüllen müssen, dann belastet sie das enorm. Das verursacht Kosten und personellen Aufwand. Die Unternehmen sollen ihre Energie und Ressourcen nicht in den Behördenkontakt, sondern in ihre Produkte und Dienstleistungen investieren. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig und innovativ zu sein, ist die KMU-Wirtschaft auf optimale Rahmenbedingungen angewiesen. Der Online-Schalter EasyGov.swiss bringt den KMU handfeste administrative Entlastung. Während der ganzen Projektphase hat die Verwaltung eng mit der Wirtschaft zusammengearbeitet, um die Plattform auf deren Bedürfnisse auszurichten.
Die Schweiz wird also mit EasyGov noch erfolgreicher?
Darauf arbeiten wir hin! Der Wirtschaftsstandort Schweiz und seine Unternehmen mit ihren Mitarbeitern stehen in einem harten Konkurrenzkampf. Wir bieten die innovativsten und qualitativ besten Produkte und Dienstleistungen. Aber andere Standorte sind deutlich günstiger. Deshalb müssen wir dort, wo wir einen direkten Einfluss haben, die Rahmenbedingungen weiter verbessern. Weniger Bürokratie bringt den Unternehmen direkte Entlastung – und macht sie damit wettbewerbsfähiger. Speziell Sorge tragen müssen wir zudem den Start-ups, indem wir ihnen das Leben leichter machen, statt administrative Hürden in den Weg zu legen. Mit EasyGov haben wir hier nun einen wichtigen Schritt gemacht.
Was für einen Mehrwert bietet das neue Portal ganz konkret?
Bisher standen Schweizer Unternehmen mit den einzelnen Behörden über Papier-Formulare oder verschiedene Online-Portale in Kontakt. Und das erst noch auf den verschiedenen staatlichen Stufen vom Bund über Kantone bis zu den Gemeinden. Sie mussten dieselben Informationen mehrfach angegeben. Mit dem One-Stop-Shop EasyGov finden die Unternehmen ihre Behördengeschäfte auf einer zentralen Plattform vereint. Sie können alle angebotenen Dienstleistungen über einen einzigen Account mit einheitlicher Benutzerführung abwickeln und müssen regelmässig benötigte Firmendaten wie zum Beispiel die Adressdaten oder die Handelsregisternummer nur einmal erfassen.
Was ist der aktuelle Leistungsumfang von EasyGov und wie geht es weiter?
Auf dem EasyGov-Portal können sie ab sofort eine Firma gründen – inklusiver Anmeldung bei der AHV und der Unfallversicherung, Handelsregisteränderungen vornehmen oder Mehrwertsteuer-Belange klären. Das ist nur der Anfang: Der Leistungsumfang wird in den kommenden Jahren stetig erweitert. Geplant ist, dass den KMU bis Ende 2019 die gefragtesten Behördengänge rund um die Uhr zur Verfügung stehen.
EasyGov ist eine Initiative der Verwaltung im Rahmen der E-Government Strategie Schweiz. Welche Vorteile versprechen Sie sich davon, sämtliche föderalistischen Ebenen zu integrieren – im Vergleich zu einem Portal, welches «nur» vom Bund betrieben wird?
In erster Linie haben die Unternehmen Vorteile, weil sie wie erwähnt auf einem Portal die Behördengänge auf allen Staatsebenen finden. Auch die staatlichen Behörden profitieren aber natürlich, wenn sie sich besser koordinieren können. Mit EasyGov ziehen Bund, Kantone und Gemeinden am gleichen Strang und setzen sich gemeinsam für optimale Rahmenbedingungen für Schweizer Unternehmen ein – das ist eine tolle Erfolgsgeschichte. Dabei bleiben die Zuständigkeiten der Staatsebenen unangetastet.
Man merkt es: Ihnen liegt die Digitalisierung sehr am Herzen. Warum eigentlich?
Weil mir die Arbeitsplätze in unserem Land so am Herzen liegen. Damit wir die auch in Zukunft sichern können, müssen wir die Chancen der Digitalisierung nutzen. Nur dann spielen wir weiter in der höchsten Liga bezüglich Beschäftigung, Wohlstand und Perspektiven. Wir haben alle Voraussetzungen dazu: Unser duales Bildungssystem ist hervorragend und bringt jedes Jahr tausende, bestens ausgebildete und kluge Köpfe auf den Markt. Unsere Wirtschaft ist breit abgestützt, sehr innovativ, qualitätsorientiert und flexibel. Wenn wir die Rahmenbedingungen weiter verbessern und die administrative Belastung senken können, leisten wir dazu einen wichtigen Beitrag.